Hygiene in öffentlichen Gebäuden, Testvirus verbreitet sich rasend schnell.

Kontaminiert man eine Türklinke in einem öffentlichen Gebäude mit einem Virus, breitet es sich rasend schnell aus. Nur eins hilft dagegen, ergibt eine Studie.

Es dauert nicht einmal einen ganzen Vormittag, bis sich ein Testvirus von einem zentral gelegenen Türgriff in einem Bürogebäude, Hotel oder Krankenhaus quer durch die ganze Einrichtung ausgebreitet hat. Schon nach zwei bis vier Stunden sind vierzig bis sechzig Prozent der Beschäftigten und Besucher sowie vierzig bis sechzig Prozent der häufig und von vielen benutzten Gegenstände wie Treppengeländer, Wasserhähne, Lichtschalter oder Kaffeemaschinen kontaminiert. Charles Gerba von der Universität Arizona in Tucson hat diese ernüchternden Zahlen bei der diesjährigen Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy in Washington vorgestellt.

Händewaschen hilft

Waschen sich dagegen alle regelmäßig die Hände und werden mindestens einmal am Tag alle kritischen Gegenstände mit einem geeigneten Desinfektionsmittel gereinigt, geht die Zahl der kontaminierten Proben um achtzig Prozent zurück.

Die Menge an Virus, die sich in den kontaminierten Proben nachweisen lässt, sinkt um 99 Prozent. Gerba und seine Kollegen haben für diese Vorführung ein Testvirus benutzt, das dem Norovirus ähnlich ist. Noroviren verursachen heftige Magen- und Darmerkrankungen. Weniger als hundert Viruspartikel genügen für eine Infektion.

Noroviren bedrohen vor allem die Menschen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie in Kindergärten. Dem Robert Koch-Institut wurden zwischen 2009 und 2013 über eine halbe Million bestätigter Norovirus-Infektionen gemeldet. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher. „Unsere Ergebnisse lassen keinen Zweifel daran, dass öffentliches Gebrauchsgut sehr schnell kontaminiert wird“, sagt Gerba in einer Presseerklärung. „Sie zeigen aber auch, dass es einfache Maßnahmen gibt, den Kontakt mit den Viren drastisch zu reduzieren.“ Gerba ist ohnehin der Ansicht, dass gute Hygiene bisher mehr Infektionskrankheiten verhindert hat als alle Impfungen und Antibiotika-Behandlungen zusammengenommen.

Quelle:

08.09.2014, von Hildegard Kaulen, FAZ