Nicht erst seit Ausbruch des neuartigen Corona-Virus.

Der Keimfrei-Blog

Profi-Tippszu Hygiene & Reinigung

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Lippstadt, 17. Juni 2021 | Lesezeit: 2 Min.

Das WC als Keim- und Virenschleuder

Ob in bundesdeutschen Haushalten die Toilettendeckel an Ort und Stelle offen oder geschlossen sind, scheint für manchen eher eine Stil- oder Genderfrage zu sein. Eine Hygienefrage ist jedoch, ob der Deckel bei jedem Toilettenspülvorgang geschlossen ist oder nicht. Bleibt der Deckel beim Abziehen oben, werden Aerosole in die Luft geschleudert – darunter Salmonellen, Grippe- und Noroviren und selbst das Coronavirus SARS-CoV-2 kann sich auf diese Weise verbreiten.

Deckel zu – Gefahr gebannt. Beim eigenen WC ist das die einfachste Lösung, um sogenannte Fäkalwölkchen zu vermeiden. Was mit dem Wölkchen schon ein bisschen nett klingt, kann eine brisante Mischung von Keimen und Viren enthalten. Besonders dann, wenn gerade Infektionen in der Familie oder im Freundeskreis grassieren. Denn nach jedem Spülvorgang bei geöffnetem Toilettendeckel sind Tröpfchen in Höhen von bis zu 1,5 Metern für 20 Sekunden nachweisbar. Diese lassen sich dann auf allen Gegenständen und Möbelstücken in Toilette und Badezimmer nieder. Bevorzugt auch auf Zahnbürsten, wenn diese offen im Badezimmer aufbewahrt werden, weil diese den Erregern ein perfektes, feuchtes Klima bieten.

Auch wenn man nicht gerne über Dinge spricht, die auf dem stillen Örtchen vor sich gehen, sollte man nach dem Stuhlgang die Restverschmutzung aus diesem Grund nicht bei laufender Spülung entfernen. Richtig wäre, erst einmal bei geschlossenem Deckel zu spülen und danach erst mit der Toilettenbürste nachzuarbeiten. Für die Reinigung des WCs gilt: biologisch abbaubaren WC-Reiniger in die Toilette geben, einwirken lassen und dann bei geschlossenem Deckel abspülen. Die Verantwortung für ein hygienisches Umfeld im Badezimmer tragen im häuslichen Umfeld also wir, in öffentlichen Gebäuden und Krankenhäusern die Reinigungsfachkräfte, aber auf keinen Fall ein Meister Proper.

Hotspot öffentliche Toiletten

Eine größere Gefahr stellen öffentliche Toiletten dar. Sie sind in der Regel stark frequentiert, meist eng und schlecht gelüftet und – was noch viel mehr ins Gewicht fällt: In vielen öffentlichen Toiletten gibt es keine Deckel, weil sie wie bei mancher Autobahn-, Schul- oder Krankenhaustoilette entweder gar nicht vorgesehen waren oder demontiert wurden. Den Toilettensitz aus hygienischen Gründen mit Toilettenpapier auszukleiden, ist eher ein Fall für die Selbstberuhigung. Vom glatten Toilettensitz geht wegen der natürlichen Schutzbarriere der Haut keine Ansteckungsgefahr aus, es sei denn, es gibt offene Stellen oder Verletzungen an den Oberschenkeln. Dagegen können Türklinken, Lichtschalter und Abspültasten wahre Dreckschleudern sein, wenn die Handhygiene der Toilettennutzer zu wünschen übriglässt.

Eine Studie aus dem Vor-Corona-Jahr 2018 zeichnete ein düsteres Bild: 11 Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen verzichteten komplett aufs Händewaschen. Wasser und Seife kamen bei den Männern zu 51 Prozent zum Einsatz, bei Frauen waren es 82 Prozent. Aber es gibt Hoffnung: Während der Pandemie sollen zwei von drei Erwachsenen die Art und Weise verändert haben, wie sie ihre Hände waschen und drei von vier Befragten gaben an, ihre Hände öfter zu reinigen – so eine Studie des Marketingunternehmens CINT mit 15.000 Teilnehmern aus 15 Ländern. An der Handhygiene lässt sich arbeiten, aber was ist bei fehlendem Toilettendeckel zu tun? Am einfachsten wäre es, die Luft anzuhalten, den Spülknopf zu drücken und in den Vorraum zum Waschbecken eilen und dort eine gute Handhygiene durchzuführen. Auf der Strecke bliebe bei dieser Lösung die Beseitigung von eventuellem Restschmutz.

Unser Tipp:
Bei öffentlichen Toiletten mit oder ohne Deckel am besten eine Außenkabine wählen. Die mittleren Kabinen werden im Schnitt dreimal häufiger benutzt als die Außenzellen. Damit erhöht man zum einen die Sauberkeitswahrscheinlichkeit und zum anderen senkt man die Wahrscheinlichkeit, sich am stillen Örtchen zu infizieren.

S.T.